In unserer letzten Newsmeldung haben wir vier angehende Meister vorgestellt, die gerade ihre praktische Prüfung bestanden haben. Zwei Meister sind aus unserem Haus – zwei aus der Werkstatt von Udo Juchem, der uns bei der Ausbildung von jungen Graveuren unterstützend zur Seite steht.
Kürzlich trafen wir uns mit Jennifer Barta, der Graveurin, und Claudia Skodlerak, der Edelsteinschleiferin, um mehr über die beiden jungen Frauen und ihre jeweilige Karriere zu erfahren.
Wie kamt ihr dazu, euren jeweiligen Beruf zu erlernen?
Jennifer Barta:
Ehrlich gesagt, wusste ich lange Zeit nicht so recht, welchen Weg ich beruflich einschlagen sollte. Nach der Hauptschule hatte ich mich auf eine Ausbildung zur Goldschmiedin erfolglos beworben. Also habe ich die Handelsschule für Wirtschaft besucht. Nach zwei Jahren wusste ich, dass ich fürs Büro absolut nicht geeignet bin. Folglich habe ich wieder nach einem Handwerksberuf gesucht und bin dabei auf den des Edelsteingraveurs gestoßen.
Claudia Skodlerak:
Mir war prinzipiell schon klar, dass ich eine handwerkliche Tätigkeit erlernen wollte. Zwischen der neunten und der zehnten Klasse habe ich dann in den Sommerferien ein Praktikum in einer Edelsteinschleiferei in Idar-Oberstein absolviert. Danach stand mein Berufswunsch fest.
Wie seid ihr auf euren jeweiligen Ausbildungsbetrieb aufmerksam geworden?
Claudia Skodlerak:
Von der Agentur für Arbeit hatte ich die Information, dass bei STEPHAN Auszubildende gesucht wurden. Der Berufsberater hatte mich darüber informiert. Bei meinem dreitägigen Praktikum hat mir das Arbeitsklima sehr gut gefallen. Argumente für die Firma STEPHAN waren auch die Weiterbildungschancen und die Möglichkeit nach der Ausbildung im Unternehmen zu bleiben.
Jennifer Barta:
Auch bei mir war es die Agentur für Arbeit. Ich habe auf deren Online-Portal nach Ausbildungsberufen gesucht. Als ich auf den Beruf des Edelsteingraveurs gestoßen bin und die Beschreibung der Tätigkeit gelesen habe, war ich sofort interessiert. Es folgte ein Praktikum bei der Firma Juchem, was mich endgültig überzeugte.
Gab es einen Plan „B“ in Sachen Ausbildungsberuf?
Claudia Skodlerak:
Es gab durchaus Alternativen. Jedoch stand von Anfang an fest, dass es ein handwerklicher Beruf sein sollte. Das grenzte die Auswahl etwas ein. Werkzeugmechanikerin und Industriemechanikerin wären die zweite Wahl gewesen.
Jennifer Barta:
Ich hatte mich nach der Handelsschule für Wirtschaft erneut als Goldschmiedin beworben und bei der Stadt Idar-Oberstein als Tischlerin. Wieder bekam ich keine Zusage von den Goldschmiedewerkstätten, während die Stadt mich ausbilden wollte. Darüber hinaus hatte ich die Chance bei der Firma Juchem ausgebildet zu werden. Obwohl die Tischlerausbildung damals besser bezahlt wurde, entschied ich mich für die Ausbildung zur Edelsteingraveurin bei der Firma Juchem.
Neben dem Betrieb an sich, ist der Meister oder die Meisterin wesentlich für eine erfolgreiche Ausbildung verantwortlich. Was hat ihn oder sie in eurem Fall ausgezeichnet?
Jennifer Barta:
Ja, absolut! Ein guter Ausbilder ist die Grundlage für jeden guten Lehrling bzw. Gesellen. Mein Ausbilder war immer direkt und ehrlich mit mir, was mir oft zugesetzt hat, weil ich Mängel meist nicht wahrhaben wollte. Diese Ehrlichkeit kann ich erst jetzt richtig schätzen. Ich bin sehr froh, dass ich bei der Firma Juchem meine Ausbildung machen durfte.
Claudia Skodlerak:
Meine Ausbildungsmeister haben wesentlich zu meiner Entwicklung beigetragen. Sie haben mir wirklich sehr viel beigebracht. So viel, dass ich nun mein eigenes Meisterstück in der Hand halte. Meine Ausbildungsmeister waren zwar sehr streng und konsequent, aber sie hatten auch immer ein offenes Ohr für mich und waren sehr herzlich.
Lasst uns einen Zeitsprung machen und eure Meisterstücke in den Fokus rücken. Wie entstand bei euch die Idee zu den Werken? Was steckt dahinter?
Jennifer Barta:
Ich arbeite sehr gerne mit dem Lagenachat. Er ist einfach so vielseitig einsetzbar. Darüber hinaus liebe ich Pferde. Also war meine Idee eigentlich schon vorprogrammiert. Die Herausforderung bestand darin, dass ich bisher nur selten Schattierungen graviert hatte und auch noch nie in dieser Größe.
Claudia Skodlerak:
Meine Idee entstand beim Anschauen des Films „Harry Potter“. Dabei kam mir die Idee, einen Zauberstab zu kreieren. Das Stück heiß „Baculum Magicum est Lapis“, was so viel heißt wie „Zauberstab aus Stein“. Eine der Herausforderungen war die Größe. Zusammen sind die beiden Teile des Stabes 45 cm lang. Durch die Länge waren die Riefen, welche am hinteren Teil zu finden sind, sehr kompliziert zu bewerkstelligen.
Wann habt ihr mit der Arbeit an den Stücken angefangen?
Claudia Skodlerak:
Ich habe von Mitte Juni bis Mitte August jeden Samstag etwa 8 Stunden daran gearbeitet.
Jennifer Barta:
Ich habe Ende August bei der Firma Juchem eine Woche daran gearbeitet.
Was steht nach der abgeschlossenen Meisterprüfung auf dem Plan?
Jennifer Barta:
Ich arbeite aktuell auf Teilzeitbasis bei der Firma Stephan und mein Wunsch ist es, eine Nebentätigkeit auf selbständiger Basis aufzubauen.
Claudia Skodlerak:
Ich weiß noch nicht genau, wie es weitergehen wird. Vermutlich werde ich auch zukünftig bei STEPHAN arbeiten.
Wo seht ihr euch beruflich in 5 Jahren?
Jennifer Barta:
Ich habe gelernt, nichts zu planen. Ich bin froh, dass ich da bin, wo ich jetzt bin. Wenn das in fünf Jahren auch noch der Fall sein wird, dann ist das gut genug für mich.
Claudia Skodlerak:
Ich schaue einfach, was die Zukunft bringt. Ich lasse mich einfach überraschen.
Vielen Dank für das Interview.